Donnerstag, März 15, 2018

150318 Der arme Poet

-Weil Sie nicht geholfen haben, lassen wir Sie nicht leben.
Wie soll ich geholfen haben, ich habe gelesen und geschrieben.


Der Bannfluch, unter dem die Manipulateure die Gedanken der lemurischen, halb verstorbenen Literaten gern zu Staub zermahlen, folgt nur der Logik opaken Nicht-sehen-Könnens. Was in deiner eigenen Welt leben heißt, können dir die Leute, kann Jedermann dir nicht sagen. Die Leute kennen nur das Pandaimonion des jeder gegen jeden, wir kämpfen im Höchstfall um narrative Lösungen für die Pandemie der erzählerischen Probleme oder um möglichst gelungene Tiefenanalysen von Textflächen. Erkläre das mal der gegen alle übertrieben wehrbereiten Hausfrau von nebenan ...

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Das idiomische Verhaspeln, das in zu kurzen Gedanken kleinbürgerlich über uns bestimmen will, das stereotype Verkennen des Einzelnen, der sich selbst genug ist, weil er Bücher hat und Literatur macht, ist komisch, die erreichen uns nicht und viele sind mindestens neidisch. Die Pastille der Volkserregung wollen wir aber nicht schlucken. Und weil wir sie ausspucken, mögen sie uns nicht ...

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Als Literat den Frieden leben.  In einer Welt, in der alle streiten, ist das sonderbar ... weil aber ohne Frieden kein literarisches Arbeiten möglich ist, zumindest gilt das für mich, leidet das Lesen und Schreiben unter der universalen Schlacht alle gegen alle sehr. Wenn der kleinbürgerliche Krieg der Vater aller Dinge sein soll, ist die großherzige  Muse die Mutter, Geliebte und Schwester aller armen Poeten. Wer kämpft, verliert ... zumindest Zeit zum Arbeiten ...

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Kaum jemand liest ... wir sind die Kaste der Wissenden in Hierarchien aus Unwissenheit. ... Es gibt schon ganze Städte ohne Buchhandlungen, wenn die 90 % so weiter machen, müssen wir bald in gesonderten Bussen fahren oder dürfen nicht mehr vor Nichtlesern etwas sagen ... weil sie sonst hauen und stechen ...

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